Alternative Dramaturgies in Post Arab Spring Countries/Alternative Dramaturgien nach der Arabischen Befreiungsbewegung
Seminar in englischer Sprache / for english description see below
Alternative Dramaturgien sind politisch motiviert. In den alternativen Dramaturgien der heutigen arabischen Welt steckt das Politische nicht nur in den hitzigen Inhalten der Projekte seit dem ‚arabischen Frühling’, sondern auch und umso bedeutender in den Auseinandersetzungen über die konventionelle theatrale Form, in der neubelebten Thematisierung dramaturgischer Funktionsweisen und der Beziehung zum Publikum… Der Rückgriff auf persönliche Geschichten im Kontext des revolutionären Frühlings ist ebenso politisch: das Persönliche ist politisch. Das Theater in den Länder nach dem ‚Arabischen Frühling’ bleibt weiterhin ein Forum, um dominante Dramaturgien von Kohärenz und Konsens in Frage zu stellen. Trotz des Aufstiegs von Islamisten und anderen konservativen Mächten in der Region, enthüllen die Nachwirkungen der Revolution gegensätzliche „ Interpretations-Gemeinschaften“. Der kulturelle Konservatismus und insbesondere seine Beziehung zu den Künsten werden seit neuestem intensiv debattiert. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen dabei die ‚Verunreinigung’ des Theaters durch die visuellen Künste und vor allem die ‚Obszönität’ des neuen Theaters. Die Rolle von Theater und Performance in der Öffentlichkeit war ebenfalls Thema der öffentlichen Debatte seit dem Arabischen Frühling. Die politischen Motivation hinter der exzessiven „Mediaturgie“ von Theaterproduktionen und die ewigen Verflechtungen zwischen Theater, visuellen Künsten und Medien – die sich gegenseitig sowohl nähren als auch kontaminieren – wurden hitzig diskutiert.
Ziele des Seminars:
Im Seminar untersuchen wir Theater-Performances aus den sogenannten Ländern des Arabischen Frühlings, die von visueller Dramaturgie und digitalen Produktionsabläufen durchdrungen wurden. Die Tendenz zu turbulenten Schwellenerfahrungen, die uns einladen, uns zu beteiligen statt passive Konsumenten zu sein, wird erfahrbar in den Theateraufführungen und Performances von Jaàfer Guesmi und Radhouane El Meddeb aus Tunesien, Asmaa Houri, Jaouad Sonnani, Abdelmajid El Haouasse und Youssef Rayhani aus Marokko, Lina Saneh und Rabih Mroué aus dem Libanon und weiteren unabhängigen Theatergruppen aus z.B. Ägypten und Syrien. (Um nur ein paar Beispiele von einer täglich wachsenden Liste zu nennen.)
Termine: Mi. 12-14 h – an folgenden Tagen:
- 25.10., 12-14 h (erste Sitzung)
- 6.12., 12-14 h
- 13.12., 12-14 h
- 20.12., 12-14 h
- 10.01., 12-14 h
- 17.01., 12-14 h
- 24.01., 12-14 h
- 31.01., 12-14 h
- 7.02., 12-14 h
- + Block-Veranstaltungen am Fr. 27.10., 10-14 Uhr +
- Fr., 19.01., 10-14 +
- Sa. 20.01., 10-14
Possible Preparatory Readings:
- Khalid Amine & George Roberson, eds., Intermediality, Performance, and the Public Sphere. Denver, Amherst and Tangier: International Collaboration Series, 2014.
- Khalid Amine & George Roberson, eds., Alternative Dramaturgies, Denver, Amherst and Tangier: International Collaboration Series, 2015.
- Walter Benjamin (1936), “The Work of Art in the Age of Mechanical Reproduction”.
Edward Ziter, Political Performance in Syria from the Six –Day War to the Syrian Uprising (Palgrave, 2015).