Devised Theatre (Theorie/Praxis-Projekt)

Devised Theatre (Theorie/Praxis Projekt)

Fr. 15-18, Probebühne, Campus Bockenheim

Geöffnet für: Mag. T1, T2, T3, T4 // TFM Nf: 3.2, 4.1, 4.2, 5.1 // TFM Hf: PM 1, GM1, SM GP, ÄT // DRAM: 2.1, 2.2, 3.1, 7.4

Der Begriff des „devised theatre“ wurde zuerst in einer 1994 erschienenen Publikation der britischen Theaterwissenschaftlerin Alison Oddey eingeführt und ist mittlerweile vor allem im anglo-amerikanischen Theaterdiskurs fest etabliert. Er bezeichnet einen im Gegenwartstheater weit verbreiteten Arbeitsansatz und lässt sich zudem bis zu den Theateravantgarden des frühen 20. Jahrhunderts, wenn nicht sogar bis zur Commedia dell’arte zurückverfolgen. „Devising theatre“ meint einen gruppenorientierten kreativen Ansatz, demzufolge die Mitglieder eines Theaterensembles nicht nur über sämtliche künstlerischen und organisatorischen Aspekte ihrer Arbeit selbst entscheiden sondern auch ihre Produktionen von Grund auf gemeinschaftlich entwickeln und erarbeiten.

Der dreistündige Kurs besteht aus einem einstündigen Theorieseminar sowie einem zweistündigen praktischen Theaterworkshop. Im Theorieteil werden Geschichte und Theorieansätze des „devised theatre” behandelt und exemplarische Aufführungen (z. B. von Forced Entertainment, Frantic Assembly, Socìetas Raffaello Sanzio) analysiert und diskutiert. Der Workshop führt in „devising“ mit Objekten, Bewegung und autobiographischem Material ein, erprobt verschiedene Konstellationen (von der Solo-Performance bis zur Arbeit im Trio oder Quartett), und hat als übergreifendes Thema die gegenwärtige Kultur der Überwachung. Die Kursteilnehmer erhalten jede Woche detaillierte Instruktionen für neu zu erarbeitendes szenisches Material, das sie jeweils in der nächsten Sitzung aufführen. Um die Semesterhälfte herum werden dann zwei oder drei Theatergruppen gebildet, die selbständig 30-minütige szenische Projekte zum Thema Überwachung erarbeiten und diese am Ende des Semesters im Rahmen des Instituts öffentlich aufführen. Es ist eine der Prämissen des „devised theatre,“ dass alle Teilnehmer ihre unterschiedlichen Fähigkeiten in den kreativen Prozess einbringen können. Spezifische darstellerische Grundkenntnisse werden deshalb nicht verlangt (und auch nicht vermittelt), aber die Bereitschaft und der Mut, sich auf einen kollektiven kreativen Prozess mit offenem Ausgang einzulassen, sind Grundvoraussetzungen für die Teilnahme an diesem Kurs.

Teilnahmeschein für aktive Mitarbeit. Leistungsschein für aktive Mitarbeit und eine schriftliche Aufarbeitung der vorgestellten praktischen Arbeit.

Begrenzte Teilnehmerzahl. Eine Anmeldung ist ab sofort unter der eMail-Adresse anmeldung-theater@web.de möglich, wobei Sie bitte im Betreff „Devised Theatre“ nennen und angeben, in welchem Studienprogramm und Fachsemester Sie studieren.

Vorbereitende Literatur:

  • Deirde Heddon und Jane Milling: Devising Performance: A Critical History. Palgrave Macmillan, 2005.
  • Allison Oddey: Devising Theatre: A Practical and Theoretical Handbook. London und New York: Routledge, 1994.